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Selbstbewusstsein: Grenzen ziehen führt zu echtem Vertrauen

Selbstbewusstsein entsteht in vielen kleinen Schritten. Hier ein Tipp, der befreiend und stärkend wirkt.
Wenn dich etwas stört, sag’ es direkt. Meine nicht, es wäre besser, sich nicht über jede “Kleinigkeit” aufzuregen und die Energie für die “großen” Probleme aufzubewahren. Du läufst damit in die Gefahr, dass du mit dem angestauten Ärger plötzlich, unvermutet, bei einer “Kleinigkeit” unverhältnismäßig reagierst, sprich explodierst.

Mein Tipp:
Bei jedem Ärgernis, jeder verletzenden Bemerkung sofort oder so rasch wie möglich in angemessener Weise reagieren. So rasch wie möglich heißt, nicht den “perfekten Moment” abzuwarten. Der wird wahrscheinlich nie kommen, und du wirst den Ärger wie eine dicke Kröte herunterschlucken. Schmeckt das gut? Toleriere kein respektloses Verhalten Anderer, weder innerhalb der Familie, noch von Freunden, Lehrern, Berufskollegen, Vorgesetzten oder Fremden.

Was passiert mit Dir?
Ärger oder Verletzungen unterminieren wie Krebs unsichtbar und beharrlich dein Selbstbewusstsein. Für jede Stunde, die du dich ärgerst, braucht der Körper acht (8!) Stunden, um die biologischen Schäden im Körper zu reparieren. Angestauter Ärger schädigt. Werde ihn daher so schnell wie möglich los.

Was kannst du tun? Was heißt “angemessen” reagieren?
Wenn du dich ärgerst oder du dich verletzt fühlt (achte auf deine Gefühle! Es ist gleichgültig, ob der / die Andere das wollte), sofort oder so schnell wie möglich reagieren. Du kannst spontan reagieren, um die Person aufmerksam zu machen, was er / sie bei dir angestellt hat, wie “Autsch, das tat weh” oder “ist dir klar, dass mich das verletzt?”

4-Schritte-Kommunikation
In einem etwas ausführlicheren Gespräch kannst du das 4 Stufen Modell anwenden. Es ist am Anfang ungewohnt, aber wirkt Wunder. Achte darauf, dass du auf vorwurfsvolle Formulierungen wie “du bist”, “du hast”, “immer” und “nie” verzichtest und nur in “ich-Form” sprichst.

1. Schritt: Wiederhole, was du gehört hast, so wie ein Journalist es tun würde, der etwas beobachtet hat.
2. Schritt: Sage dem anderen, was du dabei fühlst (wütend, beleidigt, verletzt, ängstlich).
3. Schritt: Sage, was dir wichtig ist.
4. Schritt: Sage, was du dir konstuktiv wünscht oder vorstellen kannst.

Ein Beispiel: Du wartest auf jemanden, der zu spät kommt.

Wahrscheinlich ist dir diese Reaktion vertraut: “Du kommst immer zu spät! Man kann sich nie auf dich verlassen.”

Ist die förderlich? Nein. Daher versuche es mit den 4 Schritten:

1. Schritt: “Ich warte seit einer halben Stunde am verabredeten Treffpunkt.” (Situation)
2. Schritt: “Wenn ich länger als eine halbe Stunde warten muss, fühle ich mich ärgerlich und enttäuscht.” (Gefühl)
3. Schritt: “Denn meine Zeit ist mir wichtig, und ich würde sie gerne sinnvoll nutzen.” (Bedürfnis)
4. Schritt: “Deshalb bitte ich dich, mir nächstes Mal Bescheid zu geben, wenn du die Verabredung nicht pünktlich einhalten kannst. Ist das möglich?” (Bitte) Du kannst, wenn es häufiger vorkommt auch eine Konsequenz ankündigen. Diese solltest du jedoch auch umsetzen. Zum Beispiel: Sollte dies nochmals vorkommen, werde ich nach einer halbe Stunde weggehen.

Die Folge wird sein, dass der / die Andere dich besser versteht – wenn ihm oder ihr an der Beziehung mit dir etwas gelegen ist. Er / sie kann dir so auch sagen, warum er sich so verhalten hat. Eventuell war er / sie auch verletzt oder wütend. Du gibt mit dieser Methode wertvollen Beziehungen die Chance, sich zu vertiefen und andere werden sich klären, eventuell auch lösen. In der Regel zu deinem Vorteil. In jedem Fall wirst du bemerken, dass die Anderen respektvoller mit dir umgehen – und es dir wesentlich besser geht. Dein Selbstbewusstsein und das Vertrauen untereinander wächst – und dies hat nichts mit Zickigsein, Egoismus oder Arroganz zu tun. Im Gegenteil, du wie jeder Mensch hast das Recht, respektvoll behandelt zu werden. Nur mußt du deinen Teil dazu tun…

Nur Mut!
Ariane Toepfer

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