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Archiv: April 2015

Wie ich einen Strich gerade zeichne – Was wir von Kalligraphen über Gesundheit und Konzentration lernen können

“Das Kraut des Internisten und das Messer des Chirurgen heilen von außen, der Atem heilt von innen.” Paracelsus

 

Qi

Was hat fernöstliche Kalligraphie (die Kunst des Schönschreibens) mit unserem Atem zu tun?

Ein Baby kommt mit einem optimalen Atemrhythmus zu Welt. Es atmet tief und gleichmäßig, der Bauch hebt und senkt sich, die Schultern und der Nacken sind entspannt. Diese gesunde und uns entsprechende Art zu Atmen verlernen wir. Angst schnürt uns die Kehle zu, Aufregung raubt uns den Atem, uns stockt der Atem, atemlos hetzen wir durch den Tag, vor Schreck bleibt uns die Luft weg. Wir sitzen viel, bewegen uns wenig, strengen uns an und atmen flach. Der Schreibvorgang der Kalligraphie besteht im Wesentlichen in einer geistigen Konzentrationsübung, bei der die Einheit von Atmen, Geist und Körper wichtig ist. Kalligraphie lehrt zum Beispiel, wie das Ein- und Ausatmen mit der Strichführung verbunden ist.

80% der Menschen atmen falsch

Mache den Test: Versuche mit einem Stift eine gerade Linie auf ein Blatt Papier zu zeichnen. Hältst du automatisch die Luft an? Das wäre falsch, denn du empfindest es als anstrengend. Je angespannter du bist, desto wackeliger wird der Strich werden. Versuche nun eine gerade Linie zu zeichnen, indem du ruhig ausatmest. Ich wette, sie ist jetzt viel gerader, es wirkt entspannter und deine Konzentration ist höher.

Für dein Wohlbefinden kann du direkt und gratis etwas tun:

Eine ruhige und tiefe Atmung ist das beste Rezept für dein körperliches und seelisches Wohlbefinden. Ein tiefes Atmen regt die inneren Organe an, sie verbessert Durchblutung, Verdauung, Entgiftung, alle Vorgänge in den Zellen, stärkt die Abwehrkräfte. Atmung beeinflusst zudem dein Gefühl: Wenn du ruhig und bewusst atmest, ist es biologisch unmöglich, dass du dich gestresst fühlst. Probiere es aus. Bei gestressten und angstvollen Menschen wirst du feststellen, dass sie unregelmässig, schnell und flach atmen. Da der Körper die Atmung von sich aus steuert und viele Menschen unvollständig und verkrampft atmen, kannst du von dir aus die Atmung beeinflussen, so dass du ruhiger und gelassener wirst.

Die “1-4-2″-Übung zum Ausprobieren

Hierbei kannst du schnell innere Ruhe und Energie spüren. Du kannst während des tiefen Einatmens bis 7 zählen, dann hältst du den Atem an und zählst bis 28, um dann beim bewussten Ausatmen bis 14 zu zählen. Wichtig ist, dass du so atmest, dass sich die Bauchdecke hebt, also eine tiefe, vollständige Bauchatmung. Beim Anhalten hältst du den Atem eher mit dem Körper als mit Nase und Mund an, obwohl du natürlich beide Varianten ausprobieren kannst. Ausatmen geschieht möglichst langsam und gleichmäßig. Diese Atmung kannst du mindestens 10 mal hintereinander machen, um seine volle Wirkung zu spüren. Ich persönlich mache 3 mal täglich 10 solcher Atmenzüge.